Salzbergwerk Wieliczka

Heute ging’s unter die Erde. Wir besuchten das Salzbergwerk im südöstlich von Krakau gelegenen Städtchen Wieliczka.

Da für ein ausgiebiges Frühstück die Zeit nicht reichte, gab es unterwegs für jeden nur einen Obwarzanek, das sind für Krakau typische Hefekringel, Krakauer Brezel.

Unser Frühstück.

Mit genügend Vorlauf kamen wir am Salzbergwerk an, so dass wir noch eine halbe Stunde die Sonne genießen konnten, bevor wir uns mit unserer Gruppe, deutschsprachige Führungen finden zwei mal täglich statt, auf den Weg in die Tiefe machten. Unser Guide war ein aus Baden-Württemberg stammender Rentner, der in Wieliczka lebt und die Führungen seit etwa 14 Jahren aus Spaß an der Freude durchführt. Es war eine sehr interessante und unterhaltsame Führung.

Um ins Bergwerk zu kommen, mussten wir zuallererst Treppen steigen. In den Daniłowicz-Schacht wurde eine Holztreppe gezimmert, über die wir auf die erste Sohle in 64 Metern Tiefe geführt wurden (über 380 Stufen, 54 nummerierte Treppenabsätze).

Gang im Salzbergwerk.

Seit ungefähr 1280 wird in Wieliczka unter Tage Salz abgebaut. Jedoch wurde bereits vorher, vermutlich schon in der Steinzeit, in der Gegend Salz auf dem Wege der Salzsiederei gewonnen. Als die Sole-Quellen im 13. Jahrhundert versiegten, fand man bei Grabungen nach unterirdischen Quellen die ersten Steinsalz-Vorkommen und die Salzgewinnung unter Tage begann.

König Kazimir.

Im Bergwerk herrschen angenehme Temperaturen um die 15°C. Die Luft ist frei von Staub und Pollen und soll für Menschen mit Atemwegserkrankungen besonders nützlich sein. Das war also heute ein perfekter Ausflug für mich! Es ist auch möglich, bei Vorliegen einer entsprechenden Indikation mehrtägige Aufenthalte mit Behandlungen unter Tage zu buchen.

Zu sehen bekamen wir jede Menge Holz und viel Salz. Die Wände und Decken, größtenteils auch die Böden, bestehen aus Steinsalz einer eher grauen Färbung. An den Eingängen zu den einzelnen Sohlen haben die Bergleute Kapellen in das Salz geschlagen, welche teilweise noch heute für Andachten und Messen genutzt werden.

Die St. Johannes Kapelle.

Unterwegs gab es recht große Hallen zu sehen, in denen Reliefs ins Salz gehauen wurden. Einige Beegleute durften sich über die Jahrhunderte als Bildhauer betätigen, so dass nicht wenige Figuren aus Salz auf unserer Tour zu bewundern waren. Auch eine aus Salz gefertigte Figur von Papst Johannes Paul II., welche mich an die auf dem Krakauer Wawel erinnerte, war in der Kapelle der Heiligen Kinga zu sehen, einem beeindruckenden Raum mit Reliefs mit biblischen Motiven, verschiedenen Heiligenfiguren und Kronleuchtern, alles aus Salz. Unter Tage finden auch Konzerte statt und heiraten und feiern kann man dort auch.

Die Kapelle der heiligen Kinga.

Früher lebten auch Pferde unter Tage. Sie wurden im Alter von 2-3 Jahren nach unten gebracht und arbeiteten dann etwa 14 Jahre hier. Wir lernten, dass sie so wichtig für die Arbeit waren, dass sie sehr gut behandelt wurden und es pro Pferd einen Verantwortlichen gab. Bis 2003 gab es wohl sogar noch ein Maskottchenpferd hier unten.

Biblisches Motiv in der Halle der heiligen Kinga.

Die Salzförderung wurde 1993 eingestellt, allerdings wird eindringendes Wasser weiterhin abgepumpt und daraus Siedesalz gewonnen.

Mikołaj Kopernika bzw. Nikolaus Kopernikus.

Das Bergwerk befindet sich unter einem Großteil der Stadt. Da es nicht mehr in Betrieb ist werden die meisten Kammern und Gänge nach und nach zugeschüttet.

Ach ja, das Bergwerk gehört bereits seit 1978 zum UNESCO Weltkulturerbe.

Unsere Tour endete auf einer Zwischensohle zwischen Sohle 2 und 3, in mehr als 130 Metern Tiefe. Hier bot der Führer den interessierten Teilnehmern noch an, durch das unterirdische Museum mit Exponaten zur Geschichte, zur Technik und zur Geologie zu führen. Hier hielt sich das Interesse in Grenzen, so dass wir in den Genuss einer Privatführung kamen, bevor uns ein Aufzug durch den Regis-Schacht wieder nach oben brachte.

Dann: Eierkuchen am Marktplatz von Wieliczka, Fahrt mit dem Zug zurück nach Krakau und nach einem Spaziergang ab in die Ferienwohnung.

Der Marktplatz in Wieliczka.

Schritte: 16.000

Wetter: sonnig, kühler Wind

Kazimierz – das jüdische Viertel

Ein Erholungsurlaub ist das wahrlich nicht. Unser heutiger Rundgang durch das jüdische Viertel Kazimierz begann bereits um 09:00 Uhr. Wir mussten also wieder früh aufstehen und später frühstücken.

Unsere Stadtführerin trafen wir an der alten Synagoge. Wir waren nur drei Gäste, also eine schöne kleine Gruppe.

Die Alte Synagoge.

Der Rundgang umfasste die Zeit vom Mittelalter bis heute. Kazimierz – benannt nach König Kasimir dem Großen – war bis 1800 eine eigene Stadt und das jüdische Viertel war, abgegrenzt durch eine Mauer, ein Teil davon. Im Mittelalter zogen immer mehr Juden aus verschiedenen Ländern Europas nach Kazimierz und die Stadt wurde ein wichtiges jüdisch-intellektuelles Zentrum.

Zaun auf der Szeroka-Straße in Kazimierz.

Während der 3. polnischen Teilung 1795 fiel die Stadt den Habsburgern zu. Ungefähr zu dieser Zeit wurden auch für Juden Familiennamen verpflichtend eingeführt, was vor allem verwaltungspraktische Gründe, u. a. zum Beispiel für den Einzug von Steuern, hatte. Vorher hatten Juden in Osteuropa nur traditionelle Vornamen und flexible Zweit- oder Spitznamen. Die neuen Familiennamen durften sie sich ausdenken bzw. aussuchen oder wurden ihnen von Verwaltungsbeamten gegeben. Um die Integration der Juden zu fördern sollten sie möglichst unauffällige deutsche Namen tragen. Typisch waren aber auch Namen, mit einer Referenz an die Herkunft (z. B. Krakauer, Berliner), an das alte Testament (Grün), Berufe (Salzmann), die Wohnstätte (Rothschild) oder andere phantasievolle, oft poetisch klingende Namen.

Tor in Kazimierz.

Nach und nach erhielten die jüdischen Einwohner dann auch die vollen Bürgerrechte. Die Bevölkerung wuchs und durfte sich im gesamten Stadtgebiet ansiedeln.

Reste der Mauer, die bis 1822 das jüdische Viertel umgab.

Vor Ausbruch des 2. Weltkrieges lebten ca. 60.000 Juden in Krakau, was etwa einem Viertel der Gesamtbevölkerung entsprach, und es gab ungefähr 130 Synagogen und Bethäuser. Heute gibt es noch 7 Synagogen von denen wir einige auf unserem Rundgang passiert haben (nicht mehr alle werden religiös genutzt).

Die Hohe Synagoge (so genannt, weil sich der Gebetsraum im Obergeschoss befand, wohl einmalig in Polen).

In den Jahren 1939 und 1940 verließ ein Großteil der jüdischen Bevölkerung Krakau aufgrund von Repressalien, Vertreibung und Befehlen zum Verlassen der Stadt. Die verbliebenen etwa 11.000 Juden wurden 1941 südlich von Kazimierz, auf die andere Seite der Weichsel, in ein durch Mauern und Stacheldraht abgeriegeltes Ghetto mit einer Größe von ca. 400 x 600 Meter zwangsumgesiedelt.

Ein Großteil der Juden musste in Fabriken in der Umgebung arbeiten, wurde später in Lager gebracht, umgebracht oder starb aufgrund der Umstände im Ghetto.

Denkmal der leeren Stühle im Stadtteil Podgorze, wo sich das jüdische Ghetto befand.

Heute leben ca. 150 Juden in Krakau. Das Viertel ist lebendig mit vielen Bars, Cafés, Restaurants, kleinen Geschäften und Hotels – unsere Stadtführerin sagte, dass diese mehrheitlich von Polen betrieben werden.

Im Inneren der Tempel-Synagoge.

Da Krakau im 2. Weltkrieg nicht zerstört wurde gibt es zahlreiche architektonisch schöne Gebäude, von denen viele hübsch saniert sind. Allerdings sind auch nicht wenige Häuser, aufgrund ungeregelter Besitzverhältnisse, unsaniert und in wirklich schlechtem Zustand.

Ein Haus in Kazimierz.

Der Rundgang war sehr interessant und kurzweilig. Leider war er mit 90 min kürzer als gebucht. Das haben wir aber nicht sofort gemerkt. Nunja, so konnten wir zumindest etwas früher frühstücken.

Unterwegs in Kazimierz.

Bernhard ist seine Erkältung immer noch nicht wieder richtig los geworden Heute brauchte er deshalb mal eine Pause zum Inhalieren und für einen Mittagschlaf. Während er also zurück zur Ferienwohnung ging habe ich noch ein wenig die Stadt erkundet. Ich bin durch das Gebiet des ehemaligen Ghettos im Stadtteil Podgorze gelaufen, dann an der Weichsel entlang, wo die Menschen die Sonne genossen, am Riesenrad vorbei, weiter entlang am Fluss mit schönem Blick auf den Wawel und im Zickzack zurück nach Kazimierz. Dort habe ich ganz versteckt unter einem Gebäudebogen eine kleine Konditorei entdeckt, die es bereits seit 1971 gibt und die drei kleine Tische hatte. Einen Milchkaffee und ein kleines Stück Himbeerbaiserkuchen für insgesamt unschlagbare 3,40 Euro habe ich mir dort schmecken lassen.

Hmmm…

Frisch gestärkt habe ich mir dann noch die Paulinerbasilika, eine barocke Kirche angeschaut und die Ruhe auf dem schönen Außengelände genossen.

Zum Abendbrot war Bernhard ausgeruht und wir haben uns Piroggen in einem kleinen Lokal schmecken lassen.

Nach einem kleinen Spaziergang sind wir dann nochmal zum Bahnhof Grzegórzki gelaufen, wo ich gegen 18 Uhr gesehen hatte, wie zwei Männer einen Grill aufbauen und Kisten mit kleinen Holzscheiten daneben standen. Ich wunderte mich erstens über die Uhrzeit und war zweitens neugierig. Als wir ankamen war dort eine Schlange von knapp 10 Leuten, weitere standen bereits an einem größeren Stehtisch und aßen. Wir reihten uns ein und ließen uns dann noch eine holzgebratene Wurst (ich nenne sie jetzt mal Krakauer) mit Senf und Brötchen schmecken. War sehr lecker.

Schritte: ca. 25.000 – ich habe platte Füße

Wetter: sonnig, blauer Himmel; immernoch sehr kalter Wind.

Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau

Um 05:30 Uhr klingelte heute der Wecker. Wir nahmen um kurz vor 7 den Zug nach Oświęcim, wie Auschwitz auf polnisch heißt. Die Fahrt dauerte ca. 1h. Vom Bahnhof liefen wir in etwa 20 Minuten zur Gedenkstätte. Einen Bäcker mit Sitzgelegenheit zum Frühstücken fanden wir leider nicht, so dass wir uns zwei Sesamkringel kauften und unsere Thermoskanne leerten.

Die Tickets für die 3,5-stündige Führung auf deutsch hatten wir bereits im Voraus gebucht. Vor Ort war es sehr voll – viele Reisebusse und Schulklassen, Besucher aus der ganzen Welt. Die Sicherheitskontrolle am Eingang ähnelt der an einem Flughafen. Alles war übersichtlich und gut organisiert.

Alle paar Minuten starteten Führungen. Unsere begann um 09:45 Uhr. Wir waren eine recht große Gruppe.

Tafel in einem Gebäude im Lager Auschwitz.

Der erste Teil der Führung ging über das Gelände des Zentrallagers Auschwitz, ein ehemaliges Armeegelände, das vorwiegend mit zweigeschossigen Backsteingebäuden bebaut ist.

Dort sahen wir von außen auch das Haus in dem der Lagerkommandant mit seiner Familie wohnte. Im aktuellen Kinofilm “The Zone of Interest” wird dieses Familienleben direkt am Lager thematisiert.

Lager Auschwitz.

Mit dem Shuttlebus ging es dann weiter zum Lager Birkenau, welches nicht weit entfernt liegt. Es ist ein riesiges Gelände mit Baracken oder den Grundmauern dieser. Bis zum Schluss wurde das Lager stetig erweitert.

Gedenktafel im Lager Birkenau.

Schritte: ca. 20. 000

Wetter: erst bedeckt, dann blauer Himmel; kühl

Der Wawelhügel

Und weil es so schön war, haben wir gleich noch eine Audioführung auf und über den Wawel-Hügel an die Altstadtführung drangehängt.

Der Wawel ist ein Hügel aus Kalkstein-Felsen, der auf seinem Rücken das Wawel-Schloss bzw. die Wawel-Burg trägt. Dabei handelt es sich um ein Ensemble verschiedener Gebäude, welche hier zwischen Frühmittelalter und Ende des 19. Jahrhunderts er-, um- oder ausgebaut wurden, selbst die deutschen Besatzer legten während des 2. Weltkriegs Hand an Bausubstanz und Ausstattung der Burg. Als Ergebnis dieser jahrhundertelangen Bautätigkeit sind dort Romanik, Gotik, Renaissance, Klassizismus und Barock versammelt.

Gebäudeensemble auf dem Wawel.

Der ohnehin kalte Wind hat uns hier oben noch ein wenig mehr zugesetzt, so dass wir versuchten, den Ausführungen unserer Audioguides jeweils in windgeschützten Ecken zu folgen.

Die Wawel-Kathedrale ist ein polnisches Nationalheiligtum. Hier wurden die polnischen Könige gekrönt, königliche Ehen geschlossen und die meisten polnischen Könige beerdigt. Auch einige Nationalhelden und die berühmtesten Künstler Polens wurden hier beigesetzt.

Den Ausführungen zur Kathedrale lauschten wir von einem Platz, den wir uns mit einer lebensgroßen Bronzestatue von Papst Johannes Paul II. teilten. Auch er blickt auf die Kathedrale. Mit etwas Phantasie kann man in seinem Blick ein wenig Wehmut darüber erkennen, dass er in Rom und nicht in der Wawel-Kathedrale beigesetzt wurde.

Bronzefigur des Papstes im Wawel-Hof.

Das Königsschloss ist ein beeindruckendes Gebäude mit einem mit weißen Platten gepflasterten Arkadenhof. Früher waren hier Platten in Form eines großen Schachbretts angeordnet, so das man von den Arkaden dem Schachspiel zuschauen konnte. Dies wurde erst geändert, als ein fussballbegeisterter König den Hof zum Fußballplatz umbauen ließ und damit das Spiel nach Polen brachte.

Der italienisch anmutende Innenhof des Wawel-Schlosses.

Den Wawel haben wir dann durch das Bernhardiner-Tor wieder verlassen, um noch den Eingang zur Drachenhöhle zu besuchen, welche sich am Fuß des Felsens befindet. Hier lebte vor einigen Jahrhunderten ein Drache, der, bis er von einen Schuster durch eine List erlegt wurde, in der Gegend sein Unwesen trieb. Einige seiner Knochen befinden sich heute in der Wawel-Kathedrale….nun gut, es stellte sich heraus, dass es Knochen verschiedenr anderer Tiere sind u. a. eines Mammuts.

Der Drache – ein Wahrzeichen Krakaus.

Von hier traten wir den Rückweg an, um noch irgendwo ein Stückchen Kuchen zu ergattern. Auf dem Weg zum Café hat es dann ein wenig geschneit.

Schritte heute: über 20.000

Wetter: bedeckt, frostiger Wind

Rundgang Krakauer Altstadt

Für unsere Verhältnisse richtig zeitig ging es heute Morgen los. Wir hatten einen Stadtrundgang mit Audioguides gebucht und mussten die Geräte um 9:30 Uhr abholen.

Als wir losgingen, lag die Temperatur bei ungefähr 1°C. Und, um das vorwegzunehmen, über 4°C sind wir heute auch nicht hinausgekommen. Wir begannen also unsere Tour und gleich am Anfang wurde einer der bedeutendsten Polen unserer Zeit erwähnt, Karol Józef Wojtyła. Er ist in der Stadt allgegenwärtig und sollte uns auch heute immer wieder begegnen. Er lebte hier ab 1938 mit seinem Vater, hat in Krakau studiert und war bis zum Beginn seines Pontifikats der hiesige Erzbischof.

Im Bischofspalast residierte der Papst Johannes Paul II. immer, wenn er in der Stadt weilte und winkte von diesem Fenster den Gläubigen zu. Heute befindet sich an gleicher Stelle ein Bild des Papstes.

Das Papstfenster des Bischofspalastes.

Ein Teil des Weges führte uns über die Planty. Das ist ein grüner Gürtel, der die historische Altstadt, also das mittelalterliche Stadtzentrum, umschließt und im 19. Jahrhundert anstelle von Stadtmauer und Flutgräben errichtet wurde. Damals wurden die Überreste der historischen Verteidigungsanlagen beseitigt und der Planty-Park angelegt. Nur vom nördlichen Teil der Stadtmauer sind um das Florianstor herum circa 100 Meter der Stadtmauer mit zwei Wehrtürmen erhalten geblieben.

Das Florianstor, das einzig erhaltene Stadttor.

Das Collegium Maius ist das älteste Gebäude der Jagellonischen Universität, welche wiederum die älteste Universität Polens und, nach Prag, sogar die zweitälteste Uni Mitteleuropas ist – gegründet 1364  von König Kasimir dem Großen. Zu den berühmtesten Studenten der Universität zählen der Astronom Nikolaus Kopernikus, der hier von 1491-1495 studierte und natürlich der spätere Papst Johannes Paul II.

Der Innenhof des Collegium Maius.

In dem von Kreuzgängen geprägten Gebäude, welches einen Innenhof umschließt, lebten im Obergeschoss die Professoren, im Erdgeschoss befanden sich die Hörsäle. In Krakau leben aktuell übrigens etwa so viele Studenten wie in Berlin (~180.000) – das sind ungefähr 20% der hiesigen Einwohner.

Der Hauptmarkt (Rynek Główny), das Zentrum der historischen Altstadt, ist ein Platz mit einer Größe von 200 mal 200 Metern, der rundherum von Restaurants und Cafés gesäumt ist. Neben dem Turm des alten Rathauses und einer klitzekleinen Kirche befinden sich in der Mitte des Marktplatzes die Tuchhallen, ein Gebäude in dem früher mit Tuch gehandelt wurde. Heute kann man dort Andenken und Kunsthandwerk kaufen.

Bronzekopf auf dem Marktplatz.

In Krakau gibt es unzählige Kirchen und Klöster. Leider, war ich so durchgefroren, dass wir, statt die Kirchen von innen anzuschauen, lieber einen einen Bäcker besucht haben um zu frühstücken. In der Franziskanerkirche waren wir kurz drin, sind aber, weil dort gerade ein Gottesdienst war, was nicht ersichtlich war, gleich wieder raus.

Ach ja, Kirche. Wir haben gelernt, dass in Polen nur eine einzige “Hexe” verbrannt wurde, und zwar auf dem Kleinen Markt von Krakau.

Schritte heute: 20.250

Wetter: kalt, kalt, kalt

Sonntag – erst mal treiben lassen

Heute wollten wir uns erstmal treiben lassen. Wir sind also einfach losgelaufen.

Wir entdeckten inmitten eines von Schnellstraßen gesäumten Platzes Reste einer Bastei, schlenderten durch das Offiziersviertel, pausierten auf einer Parkbank am Friedhofseingang und wunderte uns über das rege Treiben dort. Wir dachten schon es wäre ein katholischer Feiertag, weil so viele Menschen unterwegs waren. In der Touri-Info meinte die Dame später, dass die Leute wahrscheinlich alle jetzt auf den Friedhof gehen, damit sie es zu Ostern nicht tun müssten.

Wir passierten dann noch einen militärischen Komplex und eine Universität, allerdings fanden wir keinen Bäcker zum Frühstücken. Das hatten wir uns also zu einfach vorgestellt oder sagen wir mal so, wir sind einfach in die falschen Richtungen gelaufen. Also machten wir uns doch wieder in Richtung Altstadt auf.

Bei einem Bäcker der Kette Lajkonik stärkten wir uns mit einem belegten Bagel und einem Kakao bzw. Kaffee.

Die Regenbogentreppe.

Wir spazierten weiter durch das jüdische Viertel Kazimierz, nach Podgorze, bestiegen die Regenbogentreppe und gelangten schlussendlich zum Krakus-Hügel, der sich etwa 3 km südlich der Altstadt befindet. Vom 16 Meter hohen Hügel hatten wir einen schönen Ausblick auf die Umgebung. Dort “oben” pfiff der Wind ganz schön eisig und wir mussten uns einmummeln. Rund um den Hügel ist Wiese und im Sommer ist das bestimmt ein herrlicher Ort zum Erholen, für ein Picknick, Sport oder um den Sonnenauf-/untergang zu genießen.

Blick vom Krakushügel Richtung Stadt.

Gleich nebenan gab es einen Steinbruch. Bernhard wollte erst nicht, weil er dachte man dürfe dort nicht hin. Ich wollte ihn aber gern erkunden und wie sich herausstellte war das auch kein Problem. Es gab verschiedene Wege, die auch alle zugänglich waren. Der Steinbruch bot einen herrlichen Kontrast zur Stadt. Das erste Grün kam an den Bäumen zum Vorschein, die Vögel zwitscherten und die Sonne schien. Herrlich!

Blick auf den Steinbruch.

Der Kalksteinbruch wurde 1873 vom Krakauer Bernard Liban eröffnet, weshalb er auch Liban Steinbruch heißt. Im 2. Weltkrieg war es ein Arbeitslager der Deutschen. Heute stehen dort noch Reste der alten Industrieanlagen. 1993 diente das Areal für Dreharbeiten des Films “Schindlers Liste”, worauf auch mit einigen Schautafeln hingewiesen wird. Es gibt dort noch Überbleibsel der Dreharbeiten zu sehen, so zum Beispiel einen Weg aus Repliken jüdischer Grabsteine und Zaunpfähle mit Stacheldraht. Ein interessanter und etwas skuriler Ort.

Die alten Anlagen des Steinbruchs dienten als Filmkulisse.

Auf dem Rückweg streiften wir Fort Benedikt und die kleine Benediktkirche, die beide auf einem grünen Hügel liegen von dem man einen schönen Blick Richtung Stadt und zum Krakushügel hat. Weiter zur Kirche St. Josef, einer wunderschönen Backsteinkirche im neugotischen Stil.

Der Krakushügel. Irgendwie niedlich.

Nach so viel Laufen wurde es Zeit für einen Kaffeestopp. Welch ein Glück, dass nur ein paar Meter von der Kirche entfernt ein gemütliches Café (Lu-kier) mit sehr leckerem Kuchen auf uns wartete.

Die St. Josef Kirche in Podgorze, Krakau.

Fast schon bei Sonnenuntergang überquerten wir die Weichsel über die Bernatek-Fußgängerbrücke, die die Stadtviertel Podgorze und Kazimierz verbindet. In den Stahlseilen der Brücke hängen oder vielmehr tanzen durch die Schwingungen akrobatische Zirkusfiguren des polnisches Künstlers Jerzy Kędziora.

Akrobat auf der Bernatek-Brücke.

Schon etwas fußlahm liefen wir zurück zu unserer Ferienwohnung. Zum Abendessen waren wir im Restaurant Baqaro, das nur etwa 100 m von unserer Unterkunft entfernt ist. Dort gab es leckere Pinsa (so eine Art Pizza) und einen sehr aufmerksamen Service.

Die Weichsel.

Abends merkten wir, dass wir im Gesicht sogar einen leichten Sonnenbrand hatten.

Schritte: 28.366

Wetter: sonnig, aber kalter Wind

Ankunft in Krakau

Wir sind pünktlich in Krakau angekommen und direkt zu unserer Ferienwohnung gelaufen. Das hat keine 10 Minuten gedauert.

Dann haben wir noch einen Spaziergang in und durch die Altstadt gemacht.

Zum Abendbrot gab es Żurek (saure Mehlsuppe) und Piroggen – da hatte ich mich schon sehr drauf gefreut. Es war ein kleines Restaurant einer ukrainischen Stiftung, wie wir dann gesehen haben. Kulinarisch ist sich das also sehr ähnlich.

Der Krakauer Marktplatz (Rynek Główny) am Abend.

Auf nach Krakau

Die Rucksäcke waren gepackt und kein Streik störte unsere Abreise. Der Zug fuhr pünktlich um 11:03 Uhr vom Ostbahnhof los und sollte, laut Info auf der polnischen Bahnseite, so gut wie ausgebucht sein. Er fährt bis nach  Przemyśl an der ukrainische Grenze.

In unserem 6er Abteil sind die meiste Zeit zwei Plätze frei. Sehr entspannt.

Orte und Landschaft ziehen vorbei, es ruckelt gemütlich. Nach ziemlich genau 7 Stunden werden wir in Kraków ankommen. Ohne Umsteigen. Ein entspannter Start in den Urlaub.

Hej Hej Bornholm

Abreisetag! Der Wecker klingelt um 5:00 Uhr. Es regnet. Die Fähre geht um 8:00 Uhr. Um halb sieben wollen wir losfahren. Vorher müssen wir noch alles ins Auto laden, die Betten abziehen, das Ferienhaus durchfegen, Kaffee für die Fähre kochen, Strom ablesen.

Die Fahrt zum Hafen nach Rønne verläuft entspannt, es sind kaum Autos unterwegs. Nach knapp 40 Minuten sind wir da und reihen uns in die wartende Autoschlange ein. Erst werden noch Container entladen.

Ratz fatz sind alle Fahrzeuge auf der Fähre und es geht ziemlich pünktlich los. Dicke dunkle Wolken hängen über der Insel und es ist sehr stürmisch. Die Wellen peitschen gegen die, dem Hafen vorgelagerten, Dämme.

Abfahrt von Rønne

Während Bernhard in der Lounge Platz nimmt (wir haben Fensterplätze ergattert), gehe ich an Deck um mir die Abfahrt anzuschauen. Bei dem Sturm ist das ein richtiges Spektakel. Ich muss mich festhalten um nicht umgepustet zu werden. Die Insel wird immer kleiner. Die Wellen brechen an der Fähre und spritzen teilweise bis aufs Deck. Eine spritzt so sehr, dass sie mich mit komplett nasser Hose zurück lässt. Zeit für die Lounge und unser eingepacktes Frühstück.

Hafen von Rønne

Wir lassen es uns schmecken. Der Sturm scheint nochmal zuzunehmen, denn die Fähre schaukelt mächtig. Manchmal klingt es als seien wir irgendwo gegen gefahren so laut scheppert es. Ein Mitarbeiter der Crew läuft regelmäßig vorbei um zu schauen, ob es allen gut geht. Auf Toilette gehen fällt schwer und dort kann man auch riechen, dass wir stärkeren Seegang haben.

Dreimal meldet sich der Kapitän auf deutsch mit charmantem dänischen Akzent. Beim ersten Mal erinnerte er daran, beim Öffnen der Türen zum Außendeck aufzupassen, erklärt, dass wir recht starkem Wind mit ca. 3 Meter hohen Wellen haben und, dass das noch etwas mehr als eine Stunde so bleiben wird.

Nachdem der Sturm etwas nachgelassen hatte, kündigte er eine etwa 30-minütige Verspätung in Sassnitz an, da wir, des Komforts wegen, langsamer durch den Sturm gefahren sind.

Am Ende kamen wir pünktlich an, was er damit begründete, dass die See vor Rügen so viel ruhiger als gedacht war und wir viel schneller fahren konnten.

In den ersten 5 Minuten Autofahrt auf Rügen haben wir bestimmt mehr Autos gesehen, als in unserem gesamten Urlaub auf Bornholm.

Lichtblick

Über Louisenlund und Aakirkeby zum Strand

Wir dachten schon, Bornholm will uns den Abschied erleichtern, denn heute Morgen regnete es kräftig und es sah draußen sehr ungemütlich aus. Ersteinmal ging ich im Regen Brötchen holen. Dann zauberte das Wetter einen Regenbogen an den Himmel. Das musste ein gutes Zeichen sein!

Regenbogen am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen!

Wir nahmen trotzdem das Auto und die Fahrräder huckepack um nicht bei Regen starten zu müssen und etwas flexibler mit der Rückfahrt zu sein.

Wir stoppten am Louisenlund, einer der größten Ansammlungen von Bautasteinen Dänemarks und idyllisch in einem kleinen Wäldchen gelegen. Bautasteine sind unbeschriftete und in der Regel unbehauene große, schlanke Steine, die um etwa 1100 v. Chr. über Gräbern, an Grabhügeln oder anderen bedeutenden Orten einzeln oder in Gruppen aufgerichtet wurden. Ein gängiger Begriff ist auch Menhir, Asterix-Fans ist er natürlich als Hinkelstein bekannt.

Interessante Infos zu Bautasteinen finden sich hier: https://www.wikiwand.com/de/Bautastein

Im Louisenlund stehen ca. 70 Bautasteine unterschiedlicher Größe. Da es keine archäologischen Untersuchungen gab, ist auch nicht viel mehr bekannt.

Louisenlund

Am Parkplatz Oksemyrevejen an den Paradisbakkernen stellten wir das Auto ab und nahmen die Räder Richtung Aakirkeby. Es ging immer schön durch den Wald, gefühlt mehr bergab als bergauf – es rollte gut – aber es war schon merklich kühler als die letzten Tage. Wieder war es sehr windig, aber diesmal hatten wir sogar Rückenwind.

Der Weg führte uns auch durch ein Freigehege für Wisente. 2011 wurden hier im Rahmen eines Pilotprojektes 7 Wisente aus Polen ausgesetzt. Der europäische Bison, der nach dem 1. Weltkrieg in freier Natur bereits ausgerottet war sollte hier durch sein natürliches Verhalten für mehr Dynamik im Waldboden und beim Bewuchs sorgen. Man wollte also testen, ob der Wisent auf Bornholm leben kann und sich als kostengünstiger Waldpfleger eignet. Da das Umweltministererium mit den Ergebnissen zufrieden waren dürfen die Wisente nun in einem 200 Hektar großen eingezäunten Gebiet leben. Gesehen haben wir leider keinen.

Unterwegs

Über Aakirkeby hatte Bernhard im Reiseführer gelesen, es sei ein sympathisches Städtchen, das man nicht am Wochenende besuchen sollte, weil es dann zu ruhig wäre. Heute war Donnerstag und ich bin nicht sicher, wieviel ruhiger es an einem Wochenende noch hätte sein können.

Am Markt waren fünf Flohmarkstände aufgebaut, ein paar wenige Menschen waren unterwegs, aber sonst war es sehr beschaulich. Zwei Mal in der Woche, unter anderem donnerstags, ist großer Flohmarkt im Ort – ich vermute jetzt mal, dass im Sommer mehr los ist. Wir setzen uns auf eine Bank an der Kirche um diese zu bewundern und schlenderten dann noch durch ein paar Gassen.

Kirche in Aakirkeby

Hat sich der Besuch dennoch gelohnt? Auf jeden Fall! Denn beim örtlichen Bäcker, der in 6. Generation dort ansässig ist und über ein staatliches Bio-Zertifikat verfügt, gab es eines der leckerste Törtchen, die ich je gegessen habe! Ein Emmerbrot haben wir auch noch gekauft.

Hmmm…

Da die Sonne so schön schien beschlossen wir noch zur Südküste zum Strand zu fahren. Den hatten wir dann komplett für uns allein. Wir aßen unser Käsebrot und spazierten barfuß am Strand. In und hinter den Dünen waren überall Ferienhäuser versteckt.

Strand in Sømarken

Über der Ostsee aus Windrichtung sahen wir schon die dicken schwarzen Wolken mit Regen im Gepäck. Für unsere Rückfahrt zum Auto rechneten wir mit einer anstrengenden ca. 25 km Tour, die uns größtenteils bergauf führt und von Gegenwind begleitet wird.

Es lief aber besser als gedacht. Der Wind war wirklich kräftig kam aber meistens von der Seite. So mussten wir zwar aufpassen nicht umgepustet zu werden, mussten aber nicht noch extra gegen den Wind antreten. Steigungen und Gefälle hielten sich auch die Waage. Nach guten 20 km waren wir zurück am Auto, hielten noch einen Plausch mit einem älteren dänischen Ehepaar und als wir losfuhren war auch der Regen da.

In Svaneke genossen wir noch einmal Pommes mit Meerblick. Danach war nur noch Sachen packen angesagt. Der Tag verabschiedete sich mit einem Regenbogen.